Von „Stärkekarten“ bis Praxiswochen

Konrad-Adenauer-Realschule erhält für umfassendes Engagement bei Berufsorientierung erstmals Siegel

Praktische Erfahrungen, Berufswahltage mit vielen Kooperationspartnern und persönliche „Stärkekarten“ – für ihr Konzept zur Berufsorientierung erhält die Konrad-Adenauer-Realschule heuer zum ersten Mal das Berufswahl-Siegel, was Direktor Alexander Peintinger sehr freut. Insgesamt werden 69 Schulen in sechs bayerischen Regierungsbezirken ausgezeichnet. In einer immer komplexeren Arbeitswelt ist es wichtiger denn je, dass junge Menschen eine gute Grundlage für ihre Entscheidung haben, in welches Berufsfeld sie einsteigen wollen. Die vielfältigen Möglichkeiten, sich beruflich zu qualifizieren, machen diese Entscheidung oft schwer. Klassischer Handwerksberuf? Karriere in der Wirtschaft? Studieren? Welche Angebote es gibt und auch, welcher Job zu einem passt, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen – all diese Fragen zu beantworten, ist Teil einer guten Berufsorientierung. Die Konrad-Adenauer-Realschule Roding setzt bei der Berufsorientierung auf einen ganzen Strauß von Maßnahmen. Für die unteren beiden Jahrgangsstufen stehen die Einführung „Digitale Medien”, ein Workshop zu Alltagskompetenzen sowie Betriebserkundungen auf dem Programm. In der 8. Klasse besuchen die Schüler unter anderem den Ausbildungstag der Chamland-Schau, die AZUBI-Live-Messe und einen Workshop zum Thema Business-Etikette. Außerdem gibt es eine Potenzialanalyse, zwei Praxiswochen mit der Handwerkskammer sowie zwei Berufswahltage mit 50 Kooperationspartnern der regionalen Wirtschaft, der umliegenden Behörden und weiterführenden Schulen.

Potenzial erkennen

„Uns ist besonders wichtig, durch Angebote, wie zum Beispiel die positiven Feedback-Gespräche und die Potenzialanalyse, die Stärken jedes einzelnen Schülers zu erkennen und zu fördern. Es soll nicht nur Wissen vermittelt werden, sondern es sollen mithilfe vielfältiger Praxiserfahrungen auch Schlüsselqualifikationen für die berufliche Zukunft erworben werden”, sagt die Koordinatorin für Berufliche Orientierung an der Schule, Ruth Landstorfer. Ein Schlüsselelement dafür seien die positiven Feedback-Gespräche mit den Schülern, bei denen im Vorfeld das ganze Lehrerteam befragt wird. Aus der Summe ihrer Einschätzungen erarbeiten die Klassenlehrer für jeden eine persönliche „Stärkekarte”, welche die gesamten menschlichen Stärken und Besonderheiten in den Blick nimmt, nicht nur die schulischen. Eine Spezialität der Realschule Roding sind auch die „Flüggetage”, die die jungen Menschen mit lebenspraktischen Kursen zu Haushalt, Ernährung, Elektrik und Kommunikation auf die selbstständige Lebensgestaltung vorbereiten. Zu den Förderern des Projektes des Berufswahl-Siegels zählen neben dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus auch die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, die Interessengemeinschaft Selbstständiger, Unternehmer und freiberuflich Tätiger sowie das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft. Für die bayerische Kultusministerin Anna Stolz ist das Berufswahl-Siegel ein wegweisendes Projekt: „Es werden Schulen ausgezeichnet, die ihren Schülern hinsichtlich der beruflichen Orientierung vielfältige Angebote und Aktionen bieten und damit Vorbild sind. Wir wollen, dass Schüler gut darauf vorbereitet sind, sich für einen Beruf zu entscheiden, und später motiviert in den Job starten. Das ist vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels auch für die Unternehmen sehr wichtig. Ich gratuliere allen zertifizierten Schulen zu der Auszeichnung und bedanke mich bei den Lehrkräften für das großartige Engagement.“ Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft) erklärt: „Um ihren Arbeitskräfte- und Fachkräftebedarf zu sichern, sind Betriebe auf gut qualifizierten, motivierten Nachwuchs angewiesen. Indem wir praxisnahe Berufs- und Studienorientierung frühzeitig und fächerübergreifend im Unterricht verankern, helfen wir den Jugendlichen, ihre Stärken und Interessen zu erkennen. Durch eine enge Verzahnung der Schulen mit den Betrieben erfahren die Schüler, wo der Arbeitsmarkt sie braucht. Genau hier setzen die Berufswahl-Siegel-Schulen mit ihren Angeboten und Projekten an.“

Feedback von Juroren

Das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) vergibt das Berufswahl-Siegel an Schulen, die sich besonders im Bereich der Berufsorientierung ihrer Schüler engagieren. „Dabei ist uns wichtig, dass das Siegel mehr ist als eine Auszeichnung“, sagt Hubert Schurkus, Präsident des bbw. „Die Schulen, die sich bewerben, bekommen wertvolles Feedback durch unsere Juroren. Wir beraten und begleiten sie auf ihrem Weg, die Berufs- oder Studienorientierung langfristig und nachhaltig weiterzuentwickeln. Umgekehrt nehmen wir aus dem Kontakt mit den Schulen viele Anregungen mit, die in das Netzwerk zurückfließen.“ Die Entscheidung, welche Bewerbungen erfolgreich sind, treffen über 200 ehrenamtliche Vertreter von Schulen, Unternehmen, Elternschaft, Agentur für Arbeit, Kammern und Universitäten. Von den 69 Schulen, die die Auszeichnung heuer erhalten, werden 36 Schulen zum ersten Mal zertifiziert. 13 Schulen erhalten das Berufswahl-siegel zum zweiten Mal und 20 schon zum dritten Mal.

(Quelle: Bayerwald-Echo vom 26.09.2024)

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