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Innovative Lösung während Sanierung: Rodinger Realschüler sporteln in Bundeswehr-Halle  

Zwei Jahre lang sind die Turnhalle der Rodinger Realschule und das darunter liegende Hallenbad wegen der Generalsanierung gesperrt

– was die Sportunterrichts-Möglichkeiten in dieser Zeit enorm einschränkt. Schulleiter Alexander Peintinger und sein Team haben aber eine kreative (Teil-)Lösung gefunden, die es in dieser Form nicht oft gibt: Die Schule darf die Sporthalle am Bundeswehr-Standort Roding mitbenutzen. „Ein Glücksfall für uns“, freut sich Peintinger.

Zwei Drittel der Hallenkapazitäten fallen für die Rodinger Realschule in den nächsten beiden Jahren weg. Zum Teil kann, wie bisher bereits, die Dreifachturnhalle genutzt werden, zusätzliche Kapazitäten gibt es aber dort auch nicht wirklich, da sie von Grund- und Mittelschule benötigt wird. „Wir haben dann nachgedacht, wo es in der Nähe eine Halle geben würde – und sind auf die Bundeswehr gekommen“, erläutert Peintinger.

„Besser als erwartet“

Kontakte zur Bundeswehr hat es schon vorher regelmäßig gegeben, berichtet der Schulleiter, „man kennt sich unter anderem von Abschlussfeiern oder dem Neujahrsempfang“. Außerdem hätten einige Soldaten einmal in der Woche im Hallenbad geübt. Über Stabsfeldwebel Alexander Tag, ein ehemaliger Schüler (wie auch sein Sohn), wurde der Kontakt hergestellt. „Ich habe eine offizielle Anfrage gestellt und dann auch schnell einen Termin mit dem Standortältesten Tobias Gößlbauer bekommen“, erzählt der Schulleiter. Und das Gespräch lief „besser als erwartet“, sagt Peintinger, „wir sind auf offene Türen gestoßen.“ Geholfen haben dabei auch die kurzen Wege und der Zusammenhalt in Roding, ist er sich sicher. „Bundeswehr, Stadt, Behörden und Schulen arbeiten hier wirklich gut zusammen“, betont er.

Kapazitäten freigeschaufelt

Ganz einfach war es allerdings nicht, Kapazitäten für die körperliche Ertüchtigung der Realschüler freizuschaufeln, denn auch die etwa 700 Soldaten, die derzeit in Roding Dienst tun, benötigen die Halle. Die Lösung, die gefunden wurde, sei aber aus Schul-Sicht erneut „besser als erwartet“, freut sich Peintinger: An allen Wochentagen können die Schüler die Halle von 10.15 bis 12.30 Uhr nutzen. Da es sich um eine Zweifach-Turnhalle handelt, kann es immer gleichzeitig Sportunterricht für zwei Klassen geben. Die Halle sei zudem in bestem Zustand und mit allen Geräten sowie Zubehör ausgestattet, wie es auch in einer Schule zu finden sei, berichtet Peintinger, „es ist wirklich alles da.“ Ganz aufgefangen werden kann der Ausfall durch die Nutzung der Bundeswehr-Halle, für die sich der Schulleiter enorm dankbar zeigt, allerdings nicht. Es soll auch, solange es witterungstechnisch möglich ist, das Kreissportfeld so lange es geht genutzt werden, doch wenn Sport draußen nicht möglich ist, müssen dennoch Prioritäten gesetzt werden. „Es werden alle Schüler Sportunterricht haben“, betont Peintinger, aber: „Nicht alle gleich viel“, dies sei aufgrund der fehlenden Hallenkapazitäten schlicht nicht möglich. Priorisiert werden, aufgrund ihres großen Bewegungsdrangs, die Fünft- und Sechsklässler, sowie die Neunt- und Zehntklässler, welche die Sportnote für ihre Bewerbungen brauchen. Ein Puzzle für die Sommerferien sei es, den Belegungsplan zu erstellen, sagt Peintinger. Ab dem 1. Oktober kann die Bundeswehr-Halle mitgenutzt werden, „davor können wir normalerweise auf das Kreissportfeld gehen.“ Auch weitere logistische Probleme gilt es zu lösen, etwa, wie die Schüler zum neuen Unterrichtsort gelangen. „Wenn das Wetter in Ordnung ist, können wir marschieren, ansonsten wird wohl ein Busservice nötig sein“, meint Peintinger. Für die Kinder und Jugendlichen gelte es dann auch, diszipliniert zu sein: Pünktliches Eintreffen am Eingangsbereich ist genauso wichtig, wie etwa den vorgegeben Weg von dort zur Sporthalle nicht zu verlassen. „Wir müssen immer im Hinterkopf haben, dass das eigentlich militärisches Sperrgebiet ist“, weiß Peintinger. Zudem müssen sich die Schüler damit abfinden, dass auf dem Kasernen-Gelände absolutes Fotografier-Verbot herrscht und keine Handys mitgenommen werden dürfen.

Einmal eine ganze Woche

Dass den Schülern somit einige Tugenden abverlangt werden, findet der Schulleiter gut. Auch der Kontakt mit den Soldaten, der stattfinden werde, sei positiv für beide Seiten: „Die Schüler sehen so, wie es bei der Bundeswehr abläuft, und umgekehrt kann diese so ein positives Bild von sich vermitteln, was auch bei der Nachwuchs-Suche helfen kann“, sieht Peintinger eine Win-Win-Situation in der Mitbenutzung der Halle. „Wir sind wirklich froh, dass wir diese Möglichkeit bekommen haben und der Bundeswehr sehr dankbar“, unterstreicht Peintinger, der sich sogar über ein zusätzliches „Zuckerl“ freien darf: Die Bundeswehr hat eingewilligt, dass die Realschule einmal pro Jahr die Halle eine ganze Woche lang zur Leistungserhebung nutzen darf, „ein weiteres Beispiel, wie sehr uns entgegengekommen wird“, sagt der Schulleiter.

Mehr Theorie

Nicht ganz aufzufangen: Ganz aufgefangen werden kann der Wegfall von Sporthalle und Hallenbad auch durch die Unterstützung der Bundeswehr nicht, sagt Schulleiter Alexander Peintinger.

Es gibt auch Noten: Neben der Priorisierung für bestimmte Klassen wird es in den kommenden beiden Schuljahren daher auch mehr theoretischen Sportunterricht an der Konrad-Adenauer-Realschule geben, der auch benotet wird.

Schiedsrichter-Ausbildung denkbar: Peintinger kann sich dabei unter anderem auch Regelkunde vorstellen, die zu einer Schiedsrichter-Ausbildung in mehreren Sportarten führen könnte.

(Quelle: Bayerwaldecho vom 09.08.2023)

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